Das Auge, der Mittelpunkt des Gesichts

Oberlidstraffungen sind gefragt. Die Schlupflid – Operation gehört zu den häufigsten Eingriffen in der ästhetischen Chirurgie. Eigentlich nicht verwunderlich. Schließlich ist das Auge der Mittelpunkt des Gesichts. Ein Schlupflid lässt das Auge müde, klein und schlitzförmig aussehen.
Dadurch erhält das Gesicht einen vorgealterten, traurigen oder müden Ausdruck. Bei starker Ausprägung können sogar Gesichtsfeldeinschränkungen daraus resultieren. Spätestens dann – wenn nämlich 30% des Gesichtsfeld eingeschränkt sind – ist eine operative Behandlung kurativ und keine Schönheitsoperation. In solchen Fällen werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen.
Fachmännisch und mit der passenden Methode durchgeführt, ist die Oberlidstraffung sehr risikoarm und liefert nahezu immer ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis.

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Hier der unterschiedliche Ausdruck eines weibliche Gesichts nur durch Änderung der Augenpartie (Von links nach rechts dargestellt)
Ganz links: trauriger, müder Eindruck bei Schlupflidern und tiefen Augenbrauen
Mitte: nach alleiniger Anhebung der Augenbrauen schon etwas wacher und weniger traurig
Ganz rechts: Strahlender, attraktiver Blick wie es nach Straffung der Oberlider und Anhebung der Augenbrauen aussehen kann

Meistens liegt dem „Schlupflid“ eine altersbedingte Erschlaffung der Lidstrukturen wie Muskulatur, Bindegewebssepten und Fettdepots zu Grunde. Typischer Weise tritt sie im mittleren Lebensalter erstmals in Erscheinung. Mitunter sind aber auch familiäre „Erbschaften“ mitverursachend. Dann kann auch schon ein Jugendlicher darunter zu leiden haben.

Detaillierter erklärt verliert die Lidhaut mit zunehmendem Alter an Elastizität, wird überdehnt, der Lidsphinkter (M. orbicularis oculi ) erschlafft. Das etwas tiefer zum Muskel liegende Septum orbitale wird locker und das orbitale Fettgewebe drängt wie eine Hernie (Bruch ) nach außen. Das kann vor allem im mittleren, näher an der Nase liegenden Bereich zu tropfenförmigen Ausbuchtungen führen. Solche Prozesse können durch ungesunden Lebenswandel wie Schlafmangel, übermäßiges Sonnenbaden, Rauchen und falsche Ernährung beschleunigt werden.

Insbesondere bei schon länger bestehender Blepharochalasis (Schlupflid) und älteren Menschen kann eine Kombination mit einer sogenannten Ptosis palpebralis bestehen. Das heißt, dass das Oberlid nicht gänzlich geöffnet werden kann. Der obere Rand der Iris oder sogar der Pupille ist bedeckt.
Eine solche Ptosis wird von einem erfahrenem plastischen Chirurgen erkannt und im Zuge einer Lidplastik entsprechend korrigiert.

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Eindrucksvoll dargestellt: Ein Prolaps des medialen Fettkompartiments am rechten Auge.
Ausschnitt aus „An Elderly Couple“ von Jan Gossaert ca. 1520, Tate Modern London

Asymmetrien

Vor allem bei Schlupflidern, die das Blickfeld einschränken sind oft Asymmetrien vorhanden. Dabei sind echte Lidasymmetrien selten. Meist ist ein mimisch bedingtes unterschiedliches Hochziehen der Augenbrauen dafür verantwortlich. Eine anhaltende Korrektur von Asymmetrien ist daher nicht immer zu erzielen. Oft wird sie aber erst nach der Behandlung auffallend und sollte daher schon vor einem Eingriff besprochen werden. Grundsätzlich sind Asymmetrien bis zu einem gewissen Ausmaß sowohl vor als auch nach einer Operation als normal anzusehen.

Augenbrauen

Häufiger bei Männern als bei Frauen rutscht die Augenbraue während des Alterungsprozess nach unten und „drückt“ praktisch das Oberlid gegen das Auge. Das kann zu einer Verstärkung eines
Schlupflids führen. Die Position der Augenbraue ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern jeden Alters immer ins Behandlungskonzept mit einzubeziehen. Für eine Augenbrauenanhebung stehen dem Facharzt für Plastische Chirurgie verschiedenste – auch wenig aufwendige –  Methoden zur Verfügung. In ausgesuchten Fällen bietet sich vor allem bei Frauen eine Kombination mit einer permanenten Pigmentierung an.

Lidachse und Unterlidkontur

In der ästhetischen Chirurgie nimmt die Stellung der Lidachse eine bedeutende Rolle ein.
Unter Lidachse versteht man eine gedachte Linie, die durch den medialen (bei der Nase liegenden) und lateralen (außen liegenden) Augenwinkel gezogen wird. Idealer Weise verläuft diese Linie von der Mitte nach außen leicht ansteigend. Ist das nicht der Fall, kann eine leichte Anhebung des äußeren Augenwinkels zu einem attraktiverem Aussehen verhelfen.

Auf ähnliche Weise kann bei Bedarf auch die Kontur des Unterlidrandes verbessert werden.
Bei manchen Menschen hängt die Begrenzung des Unterlids (Limbus) vor allem im äusseren Bereich leicht durch. Dies kann angeboren, durch Narben oder am häufigsten im Alter durch Verlust der Unterlidspannung bedingt sein. Der Verlust der Unterlidspannung kann dabei auch zu vermehrtem „Ausrinnen“ der Tränenflüssigkeit führen. Dies wiederum führt zu trockenen, gereizten Augen. In so einem Fall ist die Straffung des Unterlidrandes als Heilbehandlung indiziert.

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Sogenannter „Scleral Show“ der Unterlidbgrenzung am linken Auge,
Lodovico Martinengo von  Bartolomeo Vaneto,
Tate Modern London

Unterlidstraffung

Wenn die Haut im Bereich des Unterlids erschlafft, werden nicht nur lange Falten oder Tränenrinnen als störend empfunden. Vor allem sogenannte Tränensäcke führen dann oft auch Männer zum Plastischen Chirurgen. Die Ursachen dafür sind ähnlich denen am Oberlid. Mit zunehmendem Alter kommt es zum Verlust der Elastizität der Haut, Muskulatur und Bindegewebssepten. Dadurch können sich Fettdepots ähnlich wie einer Hernie nach vor wölben und „Tränensäcke“ bilden.
Bei der Unterlidstraffung wirkt der Plastische Chirurg hier praktisch all diesen Mechanismen entgegen. Die Haut wird gestrafft, der Muskel gespannt, das sich vorwölbende Fettdepot rückverlagert oder wenn nötig reduziert.

Ambulanter Eingriff in örtlicher Betäubung

Sowohl Oberlid- als auch Unterlidstraffungen können in örtlicher Betäubung und ambulant durchgeführt werden.

Nachbehandlung

Nach bereits fünf bis sieben Tagen können in den meisten Fällen die Fäden entfernt werden. Schwellung und Hämatomverfärbungen sind in den ersten Tagen normal und können noch eine weitere Woche sichtbar sein. Leichte Schwellungen sind auch für mehrere Wochen bis Monate möglich. In einzelnen Fällen kann eine Lymphdrainage hilfreich sein. Wichtig ist in jedem Fall die Massage und Rückfettung der Narben sowie Sonnenschutz mit höchstem Schutzfaktor.

Sicca Sydrom

Gelegentlich kann durch eine Lidoperation ein latentes Sicca-Syndrom ausgelöst werden. Jucken, gereizte Augen, Brennen, Rötungen sowie Pflasterstein- oder Fremdkörpergefühl sind die unangenehmen Folgen. Nach Ausschluss von Korneaverletzungen kann die Symptomatik mit der Verabreichung von „künstlicher“ Tränen (Augentropfen) gut behandelt werden.

Insgesamt wird die Oberlidstraffung zu den risikoärmsten Eingriffen der Plastischen Chirurgie gezählt. Probleme und Komplikationen sind im Bereich von unter 1 %.

Hohlaugen

Sogenannte Hohlaugen sind nicht erwünscht. Dabei reicht die Furche oberhalb des Augapfels tief in die Orbitahöhle und macht einen leeren abgemagerten oder sogar kranken Eindruck. Durch zu radikale Entfernung der Fettdepots können solche Effekte ausgelöst werden. Allerdings kann ein Hohlauge auch schon vor einer Operation bestehen. In solchen Fällen können eine Oberlidstraffung oder Anhebung der Augenbrauen dieses sichtbar werden lassen.
Um diesem Hohlaugeneffekt entgegen zu treten gibt es in der Plastischen Chirurgie verschiedene Techniken bis hin zur Volumenauffüllung mit körperfremden oder körpereigenen Substanzen.

Asiatisches Auge

Eine Sonderstellung nimmt das Oberlid der Menschen asiatischer Abstammung ein. Hier fehlt angeborener Weise die Lidfalte. Die Ausbildung eben dieser Falte wird von vielen gewünscht und ist mit verschiedenen Techniken möglich.

Rekonstruktive Plastische Chirurgie an Augenlidern

Gerade im Bereich der Lider sind Defekte, wie sie nach Verletzungen oder nach notwendigen Entfernungen von Geschwülsten entstanden sein können besonders herausfordernd. Fehlen bei einem solchen Defekt alle Schichten des Lides, ist eine einfache Rekonstruktion mit Hauttransplantaten nicht möglich und sämtliche Gewebeschichten müssen ersetzt werden. Nur so kann auch die funktionell wichtige Funktion der Lider wiederhergestellt werden. Dabei müssen mit verschiedenen Verfahren der Plastischen Chirurgie Anteile der das Auge umgebenden Haut oder noch vorhandenen Lider verschoben werden. In bestimmten Fällen wird auch der Ersatz von Knorpel zur ausreichenden Abstützung notwendig.

Augenringe und Eigenfett

Vielversprechend und länger anhaltend als andere, ähnliche Verfahren ist die Verwendung von Eigenfett. Einerseits kann dadurch fehlendes Volumen aufgefüllt und so ein jugendlicheres, frischeres Aussehen erzielt werden, andererseits kann dadurch das Hautbild deutlich verbessert werden. Dies wird auf die regenerativen Eigenschaften der im Eigenfett enthaltenen Stammzellen zurückgeführt. Je nach Aufbereitung des Eigenfetts (Mikrofett, Nanofett) steht der eine oder andere Effekt mehr im Vordergrund.

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Ausdruck der Augen eines Mannes mit und ohne Schlupflider bei gleicher Augenbrauenposition

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